EURO 2024 meets Entwicklungspolitik
Impuls im BER-Newsletter, Nr. 4, Juni 2024
Internationale Sportevents wie die Fußball-Europameisterschaft der Männer bieten – bei aller Kritik an der Ausrichtung – die Möglichkeit über globale Gerechtigkeit ins Gespräch zu kommen. Viele Initiativen organisieren internationale Begegnungen, sensibilisieren für Rassismus und informieren über global gerechte Lieferketten und nachhaltige Produkte. Michael Jopp stellt einige exemplarisch vor.
Sport und Entwicklungspolitik – das gehört für viele erstmal nicht zusammen. Dabei haben gerade Sportgroßevents globale Auswirkung und können und sollten Themen globaler Gerechtigkeit fokussieren. Berlin als einer der Austragungsorte von Fußballspielen der Europameisterschaft der Männer hat sich auch aus diesem Grund mit einem Leitbild konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt und mit der Future League eine Plattform für zivilgesellschaftliche und bezirkliche Nachhaltigkeitsprojekte rund um den Fußball geschaffen und für diese insgesamt über 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
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Einige Projekte haben klare entwicklungspolitische Bezüge wie das Städtepartnerschaftsprojekt „Fußball verbindet nachhaltig“ zwischen Maputo-Ka Mubukwana in Mosambik und Lichtenberg. Hier wird die internationale, soziale Interaktion durch ein Fußballturnier zu Nachhaltigkeitsthemen gestärkt. Das „Fair Friends“-Projekt beinhaltet den Austausch von 24 Schulklassen zwischen dem Bezirk Pankow und den Partnerstädten Stettin und Kolberg und beschäftigt sich inhaltlich mit den SDGs. Gemeinsam mit NARUD e.V. wird ein Bildungsmodul zum Thema Rassismus im Sport entwickelt, das in der Schulsportwoche zur Europameisterschaft erstmalig zum Einsatz kommt. Schüler*innen sind auch die Hauptzielgruppe des Projektes „Schools united for Fair Play“ von EPIZ, Workshops an Schulen zu fußballkritischen Themen und die Gestaltung einer Schüler*innen-Konferenz und inklusiver Schulpartnerschaften. An Schulen richtet sich auch das Kinoprogramm rund um Sport und Menschenrechte des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Nach jedem Film gibt es eine Gesprächsrunde mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, zum Beispiel am 1. Juli mit Gesellschaftspiele e.V. Mit dem Pride House wird es zudem einen Safe Space und Veranstaltungsort für die queere Community geben, in dessen 31-tägigen Veranstaltungsprogramms sich zahlreiche entwicklungspolitische Inhalte wiederfinden.
Zudem werden entwicklungspolitische Initiativen und Projekte im FUTURE HUB auf der Fan Zone dem Publikum interaktiv zugänglich gemacht. Das Aktionsbündnis Fairer Handel gestaltet hier bspw. zwei Tage inhaltlich mit und führt auch berlinweit Themenwochen rund um Fair Play im Sport durch. Der Bezirk Charlottenburg entwickelt ein bio-faires Müsli als nachhaltiges Give-Away und die Sportverwaltung hat gemeinsam mit der Kompetenzstelle Faire Beschaffung die bis dato fairste Rahmencatering-Ausschreibung gestaltet, mit klaren Vorgaben und Quoten für zahlreiche Produkte bei internen Veranstaltungen.
An zentralen Orten der EURO, auf der Fan Zone und am Breitscheidplatz wird rund um die Uhr und interaktiv über die globalen Nachhaltigkeitsziele informiert. Zudem werden zahlreiche Volunteers im Rahmen der Volunteer-Akademie zu Themen der globalen Gerechtigkeit geschult, in Kooperation mit dem 11Freunde-Magazin, das ein Fußballquiz rund um Fußball und globale Gerechtigkeit gestaltet.
Michael Jopp leitet das Nachhaltigkeitsmanagement in der Projektgruppe UEFA EURO 2024 der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und ist Mitglied im Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg – San Rafael del Sur.