Die Stadt Berlin ist seit 1992 Mitglied im „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V.“ und gehört damit zu dessen Gründungsmitgliedern. Mit fast 2.000 Mitgliedern aus mehr als 25 europäischen Ländern ist das Klima-Bündnis das größte europäische Städtenetzwerk, das sich zu einem umfassenden und gerechten Klimaschutz bekennt. Die zivilgesellschaftliche Initiative „Berlin aktiv im Klima-Bündnis“ fordert Berlin auf, das Klima-Bündnis mit mehr Leben zu füllen und aktiver in die Stadtgesellschaft zu kommunizieren. Sie wollen aufzeigen, dass der Erhalt der Regenwälder, der Schutz indigener Völker und globale Klimagerechtigkeit unmittelbar miteinander zusammenhängen.
Zivilgesellschaftliche Initiative „Berlin aktiv im Klima-Bündnis“
Kolonialismus ist ein historisch gewachsenes globales System rassistischer Gewalt, Ausbeutung und Ungleichheit unter europäischer Vorherrschaft. Das „post-“ beschreibt nicht das Ende des Kolonialismus, sondern betont dessen fortwirkenden Einfluss auf die Gegenwart – und zwar sowohl in den ehemals kolonisierten Gebieten als auch in den Gesellschaften, die kolonisiert haben.
BIPoC umfasst Selbstbezeichnungen verschiedener Gruppen, die etwa von anti-Schwarzem oder anti-asiatischem Rassismus betroffen sind. Sie verweisen einerseits auf Prägungen im Kontext von Rassismus mit seiner Geschichte von Versklavung, Kolonisierung und Widerstand – andererseits eint sie die gemeinsame Erfahrung von strukturellem Rassismus. (BER)
Kolonialismus ist ein historisch gewachsenes globales System rassistischer Gewalt, Ausbeutung und Ungleichheit unter europäischer Vorherrschaft.
Dekolonisierung benennt den Prozess, diese vielfältigen kolonialen Hinterlassenschaften abzubauen. (BER)
beschreibt den historisch formalen Prozess der sogenannten staatlichen Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien, damit unterscheidet er sich von Dekolonisierung als andauernden Prozess der Veränderung. (BER)
Die Begriffe “Globaler Süden” und “Globaler Norden” beschreiben die historisch gewachsenen und gegenwärtigen Macht- und Unterdrückungsstrukturen auf globaler Ebene. Der Begriff Globaler Süden beschreibt Länder und Orte auf der Welt (zum Beispiel Länder in Afrika, Südostasien oder Süd- und Mittelamerika), die sich global betrachtet in einer politisch und wirtschaftlich benachteiligten Position befinden. Dieser Zustand ist auf die europäische Kolonialzeit und die damit verbundene Ausbeutung jeglicher Art zurückzuführen, die wiederum vom Globalen Norden (zum Beispiel Europa und die USA) ausgeht. Länder des Globalen Nordens befinden sich in einer privilegierten Machtposition und werden auch häufig als “westliche Welt” oder der “Westen” bezeichnet. Die Einteilung in Süd und Nord wird unabhängig von der geografischen Verortung verstanden, denn auch Australien zählt zum Beispiel zu den Ländern des Globalen Nordens. Die Bezeichnung Globaler Süden soll wertende und fremdbestimmte Ausdrücke für die besagten Länder ersetzen. (Laura Bechert, Shaylı Kartal, Dodo)
Im Wort Intersektionalität steckt das englische Wort „Intersection“, was auf Deutsch „Überschneidung“ oder „Kreuzung“ bedeutet. Der Begriff ist auf die Wissenschaftlerin und Juristin Kimberlé Crenshaw zurückzuführen.
Er macht deutlich, dass viele Menschen nicht nur entweder von der einen oder der anderen Diskriminierungsform betroffen sind, sondern unterschiedliche Formen sich gleichzeitig auswirken (können). Menschen können also zum Beispiel aufgrund ihres Alters, ihrer Hautfarbe und ihrer Geschlechtsidentität mehrfach diskriminiert werden. Bei der Diskriminierung von Menschen spielen verschiedene soziale Ungleichheiten bzw. Machtverhältnisse zusammen. Klassismus ist ebenfalls eine Form der Diskriminierung aufgrund der finanziellen, wirtschaftlichen benachteiligten Situation einer Person, die intersektional wirkt. (Laura Bechert, Shaylı Kartal, Dodo)
Hierbei handelt es sich um eine Diskriminierung aufgrund der Zuschreibung zu mehreren sozialen Gruppen. LSBTI können so Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und / oder der geschlechtlichen Identität erfahren und darüber hinaus aufgrund anderer Faktoren. So kann eine Schwarze, lesbische Frau* Diskriminierung aufgrund rassistischer Zuschreibungen, aufgrund des Lesbischseins und aufgrund des Lesbischseins als Schwarze und als Frau* erleben. (LSVD)
bezeichnet fortwirkende oder neue Formen von Abhängigkeit und Ausbeutung nach dem Ende des formalen Kolonialismus. Demnach werden ehemals kolonisierte Gebiete heute mit neokolonialistischen Mitteln indirekt von ehemaligen Kolonialmächten beherrscht, u.a. durch finanzielle (z.B. durch Kredite), aber auch politische, technologische, militärische oder kulturelle Abhängigkeiten. (NdM)
Rassifizierung (auch: Rassialisierung, Rassisierung) bezeichnet die Konstruktion von „Rassen“ durch Kategorisierung, Homogenisierung und Hierarchisierung von Menschen auf der Grundlage ausgewählter Merkmale wie Hautfarbe, Sprache oder Religion. Dem Merkmal wird eine existenzielle Bedeutung zugeschrieben und zugleich wird es als wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Gruppen begriffen. (RISE)
„Schwarz“ wird nicht als biologistische Zuordnung verwendet, sondern bezeichnet eine politische und soziale Konstruktion. In Anlehnung an die Black-Power-Bewegung wurde die Bezeichnung „Schwarz“ zu einem Symbol für den Widerstand gegen Rassismus und verweist auf die Konstruktion von Hautfarbe als Differenzierungsmerkmal. Die Großschreibung weist auf eine Strategie der Selbstermächtigung hin. Auch weiß stellt ein soziales Konstrukt dar. Dennoch wird weiß klein geschrieben, um es von Schwarz und der darin eingeschriebenen Selbstermächtigung zu unterscheiden. Weiß wird kursiv gesetzt, um den konstruierten Charakter deutlich zu machen. Er markiert Personen oder Verhältnisse angesichts rassifizierter Vorstellungen als Macht ausübend und normgebend. Weiß kann auch eine kritisch positionierte Selbstbezeichnung sein, um diese in der Regel unbenannte aber privilegierte Positionierung weißer Menschen sichtbar zu machen. (BER)
Fleischatlas 2021 | Bartz/Stockmar (M) CC-BY-4.0
Boniface Mabanza, Reparationen als Neubeginn. Notwendigkeit ökonomischer Dekolonisierung. In: Mainstreaming Decolonize! Koloniale Kontinuitäten in der Entwicklungspolitik. BER (2022).
Nach der ersten Kolonisierung Lateinamerikas wurden die Gebiete für die Produktion landwirtschaftlicher Produkte von indigenen Menschen geraubt. 1493 brachte Columbus Pferde, Hunde, Kühe, Schafe, Ziegen, um sie dort zu züchten und für den Fleischkonsum in Spanien zu verwerten. War bis dahin Fleischkonsum in Europa ein Luxus, änderte sich dies durch den Überfluss an Fleischproduktion in den kolonisierten Gebieten. So wurde der Massenkonsum von Fleisch erstmalig möglich. Gleichzeitig werteten die Kolonialmächte jegliche indigene Ernährungsweise ab und verboten den Verzehr einheimischer Tierarten wie Meerschweinchen oder Lamas. Bis dahin gab es in Lateinamerika keine systematische Verwertung von Tieren als Nutzvieh.
Die Kontrolle und Vernichtung von Nahrungsmitteln wurde zu einer Waffe im Kolonialismus. Die Schweine verwüsteten ganze Landstriche und brachten Zoonosen mit, die sich als Krankheiten auf Menschen übertrugen. Es wurde die europäische Essenskultur (Getreide anstelle von Mais) mit Zwang durchgesetzt – das galt als eine Methode der „Zivilisierung“. Der europäische Schweine- und Rindfleischkonsum als „richtiges Essen“, insbesondere für Männer, wurde als Norm gesetzt. Der heutige Massenkonsum von Fleisch ist auf den Prozess der Kolonisation zurückzuführen, sowie auf die kulturellen, sozialen und gegenderten Einflüsse, die mit dem Konsum von Fleisch zusammenhängen.
Grafik 13a: Fleischatlas 2021 | Bartz/Stockmar (M) CC-BY-4.0
Wanderausstellung „History of Food – Unsere Nahrung und ihre globalen Wurzeln“ ein Bildungsprojekt unserer BER-Mitgliedsgruppe SODI e.V.
Zuckerrohr, Mais, Weizen, Reis & Co sind weltweit die wichtigsten landwirtschaftlichen Rohstoffe und Handelsgüter. Die Ausstellung HI[STORY] OF FOOD thematisiert Produktions- und Konsumverhältnisse unter einem machtkritischen Blickwinkel. Sie regt dazu an, globale Geschichte und heutige globale Verflechtungen von Nahrung sowie Lieferketten kritisch zu hinterfragen, verschiedene Perspektiven einzubeziehen und für global gerechte Ernährung aktiv zu werden.
Die Ausstellung kann kostenlos von Schulen, Bibliotheken und anderen Organisationen ausgeliehen werden. Begleitend gibt es Bildungsmaterial und die Möglichkeit, Workshops und Projekttage für Schüler*innen zu buchen.
Weitere Informationen unter https://historyoffood.sodi.de/