Frieden, Kohle, Sozialreformen? Spielräume linker Politik in Kolumbien
Veranstaltungsbeschreibung
Mit dem Amtsantritt von Präsident Gustavo Petro und Francia Márquez im August 2022 erhielt Kolumbien erstmals eine (Mitte-)Linksregierung. Die Ziele sind weitreichend: Die Regierung will einen „umfassenden Frieden“ („paz total“)
Veranstaltungsbeschreibung
Mit dem Amtsantritt von Präsident Gustavo Petro und Francia Márquez im August 2022 erhielt Kolumbien erstmals eine (Mitte-)Linksregierung. Die Ziele sind weitreichend: Die Regierung will einen „umfassenden Frieden“ („paz total“) mit den verbleibenden Guerillas, paramilitärischen Gruppen und Drogenbanden schließen. Die Förderung der umwelt- und klimaschädlichen Steinkohle soll bald der Vergangenheit angehören. Armut und soziale Ungleichheit will die Regierung durch Sozialprogramme und eine Agrarreform bekämpften. Zudem sollen Steuer-, Renten-, Gesundheits- und Bildungssysteme gestärkt werden.
Doch die Herausforderungen sind enorm: Mit seiner strukturell konservativen und gewaltvollen Geschichte gilt Kolumbien trotz vielfältiger sozialer Bewegungen als besonders schwieriges Terrain für die Umsetzung linker Politik. Aufgrund fehlender parlamentarischer Mehrheiten schmiedete Petro zunächst ein Regierungsbündnis mit traditionellen Parteien, das im Streit um die Gesundheitsreform im April dieses Jahres zerbrach. Die Friedensverhandlungen gestalten sich schwierig und seit Beginn des Ukraine-Krieges ist kolumbianische Steinkohle heiß begehrt – nicht zuletzt in Deutschland.
Welche Spielräume für linke Politik hat die Regierung Petro? Sorgt der deutsche Hunger nach Rohstoffen für eine weitere Vertiefung des Extraktivismus in Kolumbien? Wo verortet sich Kolumbien im Rahmen des aktuellen Linkstrends in Lateinamerika?
Über diese und weitere Fragen wollen wir sprechen mit
* der Anthropologin Tininiska Zanger Montoya. Sie arbeitet zu Themen rund um den kolumbianischen Konflikt und promoviert über die Rückkehr aus dem Exil nach Kolumbien.
* Diana Sepúlveda, Sozialarbeiterin und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie ist Teil des Kollektivs Unidas por la Paz Alemania in Berlin, Defendamos la Paz Internacional, und Mitglied der Partei Polo Democrático Alternativo.
* Raul Zelik, Politikwissenschaftler. Er war Professor für Internationale Politik an der Nationaluniversität Kolumbien und hat seit den späten 1980er Jahren immer wieder in Solidaritätsprojekten kolumbianischer Bauernorganisationen und Gewerkschaften gearbeitet.
Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung der Lateinamerika Nachrichten (LN) und des Forschungs- und Dokumentationszentrums Chile-Lateinamerika (FDCL) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „1973 bis 2023 – Solidarisch in die nächsten 50 Jahre“. Die Veranstaltung wird simultan übersetzt (Deutsch-Spanisch).
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Zeit
20.09.2023 19:00 - 21:00(GMT+01:00)
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