Nur ein Drittel der Berliner*innen (36%) ist zufrieden mit den Berliner Maßnahmen für den
Klimaschutz. Die Hälfte der Befragten (50%) findet, das Land Berlin unternimmt zu
wenig für den Klimaschutz. Die Verantwortung des Landes Berlin für Klimaschäden in
Ländern des Globalen Südens bewerten 61% der Berliner*innen als groß oder sehr
groß. Bei den jüngeren Berliner*innen (unter 40 Jahre) sind es sogar fast drei Viertel
der Befragten. Die jüngeren Berliner*innen sind es auch, die mehrheitlich möchten
(48% dafür, 42% dagegen), dass die Pop-Up-Radwege über die Corona-Pandemie
hinaus beibehalten werden.
Insbesondere Berliner*innen mit niedrigem Bildungsniveau sind besorgt darüber, dass
durch die Corona-Pandemie die politische Bildungsarbeit in Berlin längerfristig leidet.
Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie „Klimagerechtigkeit in
Berlin“, die das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap im Auftrag des Berliner
Entwicklungspolitischen Ratschlags (BER) durchführte (April 2020).
„Corona vergrößert Ungleichheiten – auch im Berliner Bildungswesen. Mit
entwicklungspolitischer Bildungsarbeit muss jetzt gegengesteuert werden.“
Eléonore Bekamenga, Vorstandssprecherin des Berliner Entwicklungspolitischen
Ratschlags (BER) für den Verein Nkul Beti
„Die Berliner*innen sehen eine besondere Verantwortung von Städten wie Berlin für die
Bewältigung von Klimaschäden im Globalen Süden. Sie sind aufgefordert, die
Klimaschutzanstrengungen im Rahmen von Städtepartnerschaften mit Kommunen im
Globalen Süden zu verstärken.“
Alexander Schudy, Geschäftsführer BER
Mit der repräsentativen Umfrage hat der BER erhoben, wie die Berliner*innen – trotz
der Corona-Krise – globale Themen wie Klimagerechtigkeit, Verantwortung von Städte
wie Berlin für Klimaschäden sowie die politische Bildungsarbeit in der Corona-Krise
bewerten.
Die Frage lautete: Wie sehen Sie die Klimaschutzpolitik in Berlin? Wird Ihrer Meinung
nach in Berlin für den Umwelt-und Klimaschutz zu viel getan, zu wenig getan oder ist
der Umwelt-und Klimaschutz in der Stadt alles in allem ausreichend?
Die Hälfte der Befragten (50%) findet, das Land Berlin unternimmt zu wenig für den
Klimaschutz. Nur ein Drittel der Berliner (36%) ist zufrieden mit den Berliner
Maßnahmen für den Klimaschutz und findet sie ausreichend. Dabei sind Frauen etwas
unzufriedener als Männer mit der Berliner Klimaschutzpolitik. Insbesondere Menschen
mit hohem Bildungsniveau finden, es wird zu wenig für den Klimaschutz getan.
Die Frage lautet: Wie sehen Sie das: Haben große Städte und Metropolen auf der
Nordhalbkugel eine Mitverantwortung für Klimaschäden in den Entwicklungsländern?
Ist die Mitverantwortung von Städten wie Berlin hier sehr hoch/ hoch/ weniger hoch/
keine?
Die Verantwortung des Landes Berlin für Klimaschäden in Ländern des Globalen
Südens bewerten 61% der Berliner*innen als groß oder sehr groß. Bei den jüngeren
Berliner*innen (unter 40 Jahre) sind es sogar fast drei Viertel der Befragten. Eventuell
ist hier eine Auswirkung der durch die von jungen Menschen geprägte Fridays for
Future Bewegung zu sehen, die auf die Verantwortung der Länder des Globalen
Nordens für den Klimawandel aufmerksam macht.
Die Frage lautete: Von den seit Ende März geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der
Corona-Pandemie sind auch politische Vereine und Stiftungen betroffen. Wie groß ist
Ihre Sorge, dass durch die Corona-Pandemie die politische Bildungsarbeit in Berlin
längerfristig leidet?
Insbesondere Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau (45%) sind besorgt
darüber, dass die politische Bildungsarbeit nun leidet. Eine Erklärung dafür könnte
sein, dass gerade diese Menschen auf Angebote externer Bildungsträger angewiesen
sind.
Die Frage lautete: Wegen der Corona-Krise wurden an verschiedenen Orten in Berlin
Radwege zeitlich befristet auf Auto-Fahrspuren verlegt oder verbreitert. Sollten diese
befristeten Radwege auch nach der Corona-Krise bestehen bleiben oder dann wie
geplant wieder aufgehoben werden?
Die Mehrheit (52%) der Berliner*innen spricht sich dafür aus, dass die Pop-Up-
Radwege wieder aufgehoben werden. Blickt man jedoch in die Zustimmungswerte der
unterschiedlichen Altersgruppen, sprechen sich die jüngeren Berliner*innen
mehrheitlich (48%) für die Beibehaltung der Radwege aus. Das ist sicher darin
begründet, dass die jüngeren mobiler sind und auch häufiger das Fahrrad nutzen,
während ältere Menschen aus Mobilitätsgründen auf das Auto angewiesen sind und
sich dafür auch ein gut ausgebautes Straßennetz in Berlin wünschen.
Der BER lässt jährlich die Berliner*innen zu globalen Themen befragen.
Hier finden Sie die Befragungen von infratest dimap zu den Themen
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Dekolonisierung und Intersektionalität – Neuer Podcast BER.POD, Folge #3 (10/2024)
Apell der agl: #GutFürAlle – für eine starke Entwicklungspolitik (05/2024)
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