Rassismuskritik
Der BER setzt sich als entwicklungspolitischer Akteur kritisch mit dem Begriff „Entwicklung“ und mit kolonialen Kontinuitäten auseinander. „Entwicklung“ als gesellschaftspolitischer Anspruch bedeutet, dass die einen entwickeln – die anderen müssen entwickelt, sie müssen „zivilisiert“ werden. Dieser Anspruch geht auf den Kolonialismus zurück, dem „Rassentheorien“ als Legitimation für die Ausbeutung und Unterdrückung afrikanischer Menschen diente. Dies wirkt bis heute als Rassismus fort.
In allen entwicklungspolitischen Feldern – vom Fairen Handel bis zum Globalen Lernen – werden spezifische Rassismen reproduziert. In der Außendarstellung zeigt sich das beispielsweise in einer oft stereotypen Darstellung von Schwarzen Menschen und People of Color als Objekte und Empfänger*innen von Hilfe. Aber auch darin, wie Organisationen im Globalen Norden Partnerschaftsprojekte im Globalen Süden umsetzen: Sie entscheiden letztlich über Inhalt, Finanzierung und Kontrollmechanismen. Schließlich sind die Strukturen der Entwicklungspolitik exklusiv, in ihr spiegelt sich nicht die Vielfalt der Gesellschaft wider, vor allem nicht diejenigen, über deren „Entwicklung“ verhandelt wird. Die Strukturen müssen rassismuskritisch hinterfragt, die Perspektiven und Expertisen mit Bezügen zum Globalen Süden beteiligt sein.
Globale Ungerechtigkeit lässt sich nur dann wirksam bekämpfen, wenn alle Aspekte der Entwicklungspolitik rassismuskritisch auf den Prüfstand kommen und sich verändern. Geschieht dies nicht, bleibt Entwicklungspolitik bei der „Entwicklung anderer“ stehen.
Develop-mental Turn. Neue Beiträge zu einer rassismuskritischen entwicklungspolitischen Bildungs- und Projektarbeit, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER) (Hrsg.), 2013
Wer andern einen Brunnen gräbt…Rassismuskritik//Empowerment//Globaler Kontext – Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER) (Hrsg.), 2012
Der BER veranstaltet regelmäßig Antirassismustrainings. Dort reflektieren die Teilnehmer*innen ihre eigene Prägung und Handlungsmuster sowie die Auswirkung auf ihre entwicklungspolitische Arbeit.
Der BER hat Checklisten zur Vermeidung von Rassismen in der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.
Der BER setzt sich gemeinsam mit anderen für ein dekoloniales Berlin ein.