Was wir fordern

Wir fordern die Anerkennung und Einbindung des Konzepts der Vielfalt (Diversität/ Inklusion) in Verwaltungen und entwicklungspolitischen Gremien.

Unsere Gesellschaft ist vielfältig. In ihr leben Menschen mit unterschiedlichen Geschichten, Ideen und Lebensweisen. Die Verschiedenheit der Menschen prägt unsere Gesellschaft, aber häufig werden Unterschiede vor allem von der Mehrheit als negativ wahrgenommen. Dabei hat fast jede*r dritte Berliner*in seine Wurzeln nicht in Deutschland, hat Kontakt über Ländergrenzen hinweg und trägt damit zu der Metropole und Attraktivität Berlins bei. In den politischen Ämtern, Verwaltungsstellen und entwicklungspolitischen Gremien in Berlin finden sich diese Berliner*innen jedoch nur unzureichend wieder. Das Konzept der Vielfalt muss insbesondere bei der Besetzung von Verwaltungsstellen und entwicklungspolitischen Gremien sowie der inhaltlichen Ausrichtung von Entwicklungspolitik eingebunden werden.

Wir fordern die Standardisierung von Vielfalt als Qualitätskriterium in der Landesentwicklungspolitik und in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.

Die entwicklungspolitische Bildungsarbeit möchte Kenntnisse zu globalen Zusammenhängen vermitteln und zu einem Perspektivwechsel anregen. Vielfalt spielt dabei eine besondere Rolle, denn nur durch unterschiedlichen Sichtweisen und Positionen in einem Raum wird ein Perspektivwechsel möglich. Betrachtet man jedoch die Praxis der Bildungsangebote, dann gibt es immer noch viele stereotype Darstellungen und normative Vorstellungen über „Entwicklung“. Vielfalt als Qualitätskriterium könnte die Wirkung der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit verbessern und die Lernziele nachhaltig erreichen.

Wir fordern die Erarbeitung eines Stadtkonzepts unter dem Leitmotiv der Willkommenskultur und unter chancengleicher Beteiligung der migrantischen Zivilgesellschaft.

Das Land Berlin ist der zunehmenden Zuwanderung gegenwärtig nicht gewachsen. Dies zeigt sich insbesondere in Hinblick auf die unzureichende Unterbringung und die medizinische Versorgung sowie an fehlenden Integrationsmaßnahmen für Asylsuchende in Berlin. Als Konsequenz ergeben sich immer wieder Konflikte in den Berliner Bezirken. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es notwendig, das Leitmotiv der Willkommenskultur auf alle Menschen zu übertragen, die in Berlin eine Heimat suchen und nicht nur auf die hochqualifizierten Zuwander*innen. Dieses Leitmotiv bezieht alle politisch-administrativen Instanzen (u.a. Personal mit Migrationshintergrund, Schulungen zu interkultureller Kompetenz, Mehrsprachigkeit aller Materialien) und Integrationsmaßnahmen ab dem ersten Tag des Aufenthalts ein.

Viele Berliner*innen, darunter zahlreiche migrantische Akteur*innen, engagieren sich für Geflüchtete und Migrant*innen und werden mit ihren Expertisen von der Berliner Migrationspolitik bisher nicht berücksichtigt. Ungenutzt bleiben daher praxiserprobte Ansätze der Integration und die zur Verfügung stehenden interkulturellen Kompetenzen.

Wir fordern, dass das Land Berlin die Menschenrechte von Geflüchteten gewährleistet und sich auf Bundes- und EU-Ebene für ihre Rechte einsetzt.

Erst vor kurzem nach Berlin geflüchtete Menschen leben isoliert in großen Gemeinschaftsunterkünften und warten monatelang darauf, ihren Asylantrag begründen zu dürfen. Ihre Menschenrechte werden vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich nicht gewährleistet.