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Unsere Vision von Migration und Diaspora

In Wilmersdorf ist heute ein großes Stadteilfest. In der Fußgängerzone und auf dem Spielplatz, im Café und auf dem Flohmarkt, im Stadteilhaus und in der Volkshochschule treffen Neue und Alte Berliner*innen zusammen: Familien und Senior*innen, Geflüchtete und Migrant*innen, die Betreiber der Eckneipe sowie entwicklungspolitische Gruppen lernen sich kennen und diskutieren miteinander.

Das Fest hatte der ehrenamtliche Nachbarschaftsrat beschlossen, der von einer migrantisch-diasporischen Organisation im Bezirk initiiert wurde. Die Engagierten hatten festgestellt, dass sie als Vereinsmitglieder zwar im Bezirk leben und arbeiten, von vielen Anwohner*innen aber gar nicht als zugehörig empfunden wurden. Jetzt engagieren sich Menschen unterschiedlicher Religionen und Wurzeln gemeinsam für die Entwicklung ihres Kiezes. Möglich machen dies Fördermittel aus dem Fonds „Vielfältiges Wilmersdorf“. Seitdem Mitarbeiter*innen des Bezirksamts und Verordnete aus dem Bezirksparlament an interkulturellen Schulungen teilnehmen, ist das Verständnis für die Bedürfnisse der unterschiedlichen Bewohner*innen gewachsen.

Am Abend gibt es viele neue Ideen, wie der Kiez nachhaltiger und lebenswerter werden kann: Mehrsprachigkeit in der Beschilderung und Sprach-Tandems, Lotsen und Vernetzungsräume für Neue Berliner*innen, Bildungsangebote und Kooperationen mit den umliegenden Schulen. Das Fest hatte für alle Bewohner*innen einen großen Mehrwert: Sie haben die Sicht ihrer Nachbar*innen auf ihr Zuhause kennengelernt und können sich nun viel besser verstehen.

In unserer Eine Welt Stadt Berlin ist Vielfalt eine Chance für das Zusammenleben, die Partizipation von Berliner*innen mit und ohne Migrationsgeschichte der Schlüssel für eine lebenswerte Stadt. Begegnung und Verständnis sind die Grundlage, um globale Herausforderungen zu meistern und globale Ungerechtigkeit zu bekämpfen.

Aber leider leben wir noch nicht in der Eine Welt Stadt Berlin.

Politische Ämter und Verwaltungsstellen sind in Berlin kaum von Schwarzen Menschen und People of Color besetzt. Sie werden auf dem Wohnungsmarkt, bei Sozialleistungen und beim Zugang zu Fördergeldern benachteiligt.

Geflüchtete Menschen leben isoliert in großen Gemeinschaftsunterkünften und warten monatelang darauf, ihren Asylantrag begründen zu dürfen. Solange Diskriminierung und Barrieren bestehen, ist Berlin keine internationale Metropole und weltoffene Stadt, kann Berlin nicht zur Bekämpfung globaler Ungerechtigkeit beitragen.